"Persönlichkeiten, nicht Prinzipien, bringen die Zeit in Bewegung."
- Oscar Wilde
Personen
Jeder Kampfstil lebt durch die ihn trainierenden Menschen, welche diesen erfolgreich Ausüben und das Wissen an die nächste Generation weitergeben. Im folgenden finden sich 3 Kurz-Biographien von Persönlichkeiten, welche den Stil massgeblich geprägt haben.
Yip Man
Yip Man, dessen Name eigentlich Gai Man war, wurde am 14.0ktober 1893 in Foshan, Guangdong Provinz in China geboren.
Er wuchs zusammen mit einem Bruder und zwei Schwestern auf. Von 1899 bis 1905 lernte Yip Man bei Chan Wah Shun in Foshan. Mit 15 Jahren besuchte er das St. Stephen College in Hongkong. Durch einen Klassenkameraden lernte er 1909 Leung Bik, den Sohn Leung Jans, kennen. Bis ins Jahre 1912 war er sein Schüler. Zwischen 1914 und 1937 arbeitete Yip Man bei der Armee und der Polizei.
Durch sein Können hatte er sich bald einen Namen in der ganzen Kampfkunstszene Südchinas geschaffen.
1945, als China kommunistisch wurde, verliess Yip Man Foshan und kehrte nach Hongkong zurück. Im Jahre 1950 entstand dort die erste Ving Tsun-Gruppe.
Zu den berühmtesten Schülern Yip Man 's gehörten Wong Shun Leung und der spätere Filmschauspieler Bruce Lee. Dieser lernte ca. vier Jahre Ving Tsun in Hongkong, bevor er in die USA auswanderte.
Yip Man verstarb am 2. Dezember 1972 im Alter von 79 Jahren in HK.
Wong Shun Leung
Wong Shun Leung wurde am 8. Juni 1935 in Hongkong geboren. Im Alter von 15 bis 16 Jahren probierte er verschiedene Kung Fu-Stile aus und übte auch eine Zeitlang westliches Boxen aus. Mit 17 Jahren traf er auf Yip Man und wurde sein Schüler.
Wong Shun Leung war ein kleiner Mann (167 cm) und wog damals nur rund 53 Kilogramm. Er nahm aber jeden Gegner an und ging aus allen Kämpfen als Sieger hervor. Zwischen seinem 18. und 20. Lebensjahr focht Wong über 60 Kämpfe aus. Ving Tsun wurde zum Gesprächsthema in Hongkong.
Es ist auch bekannt, dass mehrheitlich Wong Shun Leung für die Ausbildung von Bruce Lee verantwortlich war, dessen Mentor und enger Freund er bis zu seinem Lebensende blieb.
Wong Shun Leung fing als begabter Kämpfer an und studierte die physischen und psychischen Aspekte von Ving Tsun und wurde damit zu einem der herausragendsten Vertreter des Stiles. Am 28. Januar 1997 verstarb Sifu Wong Shun Leung an den Folgen eines Schlaganfalles in HK.
Philipp Bayer
Philipp Bayer, geboren am 5. Februar 1956, fühlte sich bereits früh von fernöstlichen Kampfkünsten angezogen. 1979 begann er mit Ving Tsun in Deutschland. Ein schwerer Unfall, der zum Verlust seiner linken Hand führte, veränderte auf dramatische Weise sein Leben. Seine damaligen Trainer waren nicht in der Lage, ihn mit dieser Behinderung weiter zu unterrichten. So brach er 1982 nach Hong Kong auf, um Ving Tsun an der Quelle zu erlernen. Nach Besuchen bei verschiedenen Ving Tsun Lehrern fand er schliesslich im Januar 1983 Wong Shun Leung, den wohl angesehensten Ving Tsun Meister in Hong Kong.
Die Logik, Direktheit und Effektivität des Systems wie von Wong Shun Leung vermittelt, brachten Philipp Bayer früher unerreichbar geglaubte Fähigkeiten in Reichweite und er wurde trotz seines Handicaps zu einem herausragender Meister des Ving Tsun.
Zurückgekehrt in Deutschland gründete er die Ving Tsun Kung Fu Association Europe (VTKFAE) und setzt er sich seither unermüdlich für die Verbreitung des traditionellen Ving Tsun in Europa ein.