"Es ereignet sich nichts Neues. Es sind immer die selben alten Geschichten, die von immer neuen Menschen erlebt werden."
- William Faulkner
Geschichte
Ving Tsun Kuen "die Faust des schönen Frühlings" ist ein Kampfsystem, dessen Ursprünge in der Provinz Szechuan in Südwestchina liegen. Einige der vielen überlieferten Legenden, wie z. B. die der buddhistischen Nonne und Kampfexpertin Ng Mui und ihrer Meisterschülerin Yim Ving Tsun, lassen sich auf das späte 17. Jahrhundert datieren. Es sind aber nur wenig historisch gesicherte Fakten über das System bekannt.
Als sicher gilt, dass das Ving Tsun System von regierungs oppositionellen Geheimbünden praktiziert und perfektioniert wurde. Sehr wahrscheinlich gehörten diesen Geheimbünden auch führende Mitglieder der alten Shaolin Klöster an. Es ist auch anzunehmen, dass diese Personen mit ihrem traditionellen Erfahrungsschatz der alten Kampfkünste und Gesundheitsmethoden wesentlich zur Entwicklung der Kampfmethode Ving Tsun beigetragen haben.
Die meisterlichen Vertreter dieser Kampfkunst hatten bis ins 20. Jahrhundert hinein kein Interesse daran, Informationen zu verbreiten. Aus diesem Grund wissen selbst heute noch lebende Altmeister dieser Kunst verhältnismässig wenig gesicherte historische Fakten zu berichten. Die Existenz der wichtigsten Personen wie z.B. Leung Jan (1816-1890) oder Chan Wah Shun (1836–1909) sind jedoch belegt.
Eine weitere Tatsache ist die Existenz eines logisch strukturierten, vollständigen und funktionierenden Kung Fu Stils, bestehend aus sechs aufeinander aufbauenden Bewegungsformen, nämlich drei waffenlosen, einer Holzpuppenübungsform, einer Langstockmethode und einer Doppelmesserform. Diese Formen behandeln bestimmte Lerninhalte und bescheren dem Praktiker bestimmte Fähigkeiten. Erst die Vernetzung aller Inhalte in Verbindung mit entsprechenden Partnerübungsmethoden lassen die Genialität des Systems erkennen.
Vieles von dem, was heute über Ving Tsun bekannt ist, verdanken wir dem verstorbenen Hongkonger Grossmeister Yip Man. Dessen über 50 jährige, leidenschaftliche Entwicklungsarbeit sowie seine, dem Westen aufgeschlossenen Meisterschüler trugen wesentlich zum heutigen VingTsun-Verständnis bei.
Ving Tsun wurde in den 60er Jahren in Hong Kong durch seine Erfolge in regellosen Vergleichs- und Strassenkämpfen bekannt. Hierbei erlangte Wong Shun Leung lokale Berühmtheit in HK. Weltweite Beachtung fand das System dann aber in den 70er Jahren durch Bruce Lee, welcher diesen Stil in Hong Kong bei Yip Man und Wong Shun Leung erlernt hatte und einen wahren Kampfsport Boom auslöste.
Die Kurz-Biographien von Yip Man, Wong Shun Leung und Philipp Bayer finden sich auf der Seite "Personen".